Eingangsbereich / Vor der Haustür

pp: Forks Highschool

Mike parkte sein Auto in der Einfahrt und stieg aus, um Jessica bis zur Hausür zu begleiten.
Irgendwie sah es nicht so aus, als ob jemand im Haus war. War das der Grund, warum Jessica Mike als Chauffeur in Anspruch genommen hatte? Weil ihre Eltern nicht da waren?
Doch Mike sprach sie vorerst lieber nicht darauf an, denn aus irgendeinem Grund schien ihr diese ganze Sache unangenehm, wenn nicht sogar peinlich zu sein.
Aber warum bloß? Es war doch keinen Schande, dass ihre Eltern viel arbeiteten. Ein Haus, neue Kleidung, Essen... das kostete ja schließlich alles Geld, welches man eben nur bekam, wenn man arbeitete. Wenigstens musste Jess nicht arbeiten... so wie Mike, der Tag für Tag im Geschäft seiner Eltern irgendwelchen Leuten Sportartikel andrehen musste. Manchmal machte das sogar Spaß, aber es gab natürlich einen Haufen Sachen, die er lieber tun würde.

pp: Parkplatz der Schule

Jessica hatte insgeheim gehofft, dass Mike sie einfach an der Auffhart absetzen, sich schnell verabschieden und davonbrausen würde, sodass ihr jede mögliche Peinlichkeit erspart bliebe. Doch Mike schien heute seinen Gentleman-Tag zu haben: er begleitete sie zu der Haustür, als hätte er alle Zeit der Welt zur Verfügung, während Jess bereits begann in ihrer Schultasche herumzukramen.

Schlüssel, Schlüssel, Schlüssel.

Beinahe wäre sie - so vertieft in ihr Tun - geradewegs gegen die Holztür gelaufen, die den Eingang zum Stanley-Haus makierte. Sie spürte, wie langsam Panik und Wut auf ihre unzuverlässigen Eltern - und auf sich selbst - in ihr hochstieg.

"Verdammt", fluchte sie zornig, als sie nicht gleich dieses kleine Stück Metall zu fassen bekam.

Wo hatte sie das blöde Ding nur hingetan? Jetzt begann auch noch ihr Magen lautstark nach etwas Essbarem zu grummeln. Sie spürte, wie ihr augenblicklich die Röte ins Gesicht schoss - und das war etwas, dass wirklich nicht sehr oft der Fall war.

"Ich bin mir sicher, dass er hier irgendwo sein muss", erklärte sie mit leicht schwankender Stimme.

Zusammenreißen Stanley!

Mike beobachtete Jess, wie sie nervös nach ihrem Schlüssel suchte.
"Alles okay?", fragte er vorsichtig.
Nein, natürlich war nicht alles okay. Sonst würde sie ja nicht so verdammt nervös werden, nur weil sie ihren Haustürschlüssel nicht fand. Das konnte doch jedem einmal passieren...
"Ähm... kann ich dir irgendwie helfen?"
Mike überlegte kurz, ob er sie vielleicht zu sich nach Hause einladen sollte, aber das wäre ihr vermtlich nur peinlich und dann wäre sie sicher noch verstörter als jetzt.
Allerdings schien sie ziemlich hungrig zu sein. Zumindest wenn man den Geräuschen Glauben schenken durfte, die ihr Magen von sich gab.
Mike konnte natürlich einfach abhauen und Jess alleine vor ihrem Haus stehen lassen, denn er hatte ja seine Aufgabe als MItfahrgelegenheit schon erfüllt, aber irgendwie konnte er nicht.
Jess führte sich so komisch auf; da konnte er sie einfach nicht alleine lassen. Er machte sich langsam wirklich Sorgen um sie!

"Okay... wenn du meinst...", erwiderte Mike verunsichert, denn Jessica sah überhaupt nicht so aus, als ob bei ihr alles in Ordnung war.
Es schien fast so als ob... Waren das tatsächlich Tränen in ihren Augen? Aber das konnte doch nicht sein. Jessica Stanley weinte doch nicht. Zumindest nicht einfach so. Mike hatte sie schon dabei beobachtet, wie sie sich beim Ende von Titanic Tränen aus den Augen gewischt hatte, aber Titanic war auch einfach der traurigste Film, den es gab. Doch diesmal war es anders. Irgend etwas musste sie schwer bedrücken, sonst würde sie nicht mit den Tränen kämpfen müssen, weil sie ihren Schlüssel nicht fand. Was war bloß los mit ihr?
Nachdem sie schließlich ganz die Nerven verloren und den Inhalt ihrer Tasche vor der Haustür verstreut hatte, half er ihr natürlich ihr Bücher, Stifte und Hefte wieder einzusammeln, sagte dabei allerdings kein Wort. Würde er versuchen sie zu trösten, würde er wahrscheinlich alles nur noch schlimmer machen oder sie würde wieder aggressiv werden und Mike hatte wirklich keine Lust auf eine Ohrfeige oder ein blaues Auge...

ooc: hast du absichtlich einen leeren beitrag gepostet oder liegt des irgendwie an meinem computer?

ooc:
das eh ich auch , ich habe mich gewundert wie Mike antworten konnte... -.-

ooc: jetzt seh ich den betrag plötzlich wieder... aber in so einem komischen schwarzen kastl...

Mike stand unsicher da und hatte keine Anhnung, was er jetzt tun sollte. Jessica weinte. Wieso weinte sie? Und was konnte Mike dagegen tun?
"Bitte.", erwiderte er perplex, als Jess sich für seine Dienste als Fahrer bedankte.
Doch eines war sicher. Sie konnten so nicht vor der Haustüre stehen bleiben. Womöglich sah sie sonst noch jemand aus der Schule und wenn sich das Gerücht verbreitete, dass Jess irgendwelche Probleme hatte weil sie vor ihrer Haustüre weinte, würde ihr das bestimmt nicht gerade helfen. Jess nahm sich diese Gerüchte ja immer so zu Herzen.
"Komm... gehen wir erst einmal hinein."; sagte er leise und stieß Jess mit sanfter Gewalt durch die Tür, bevor er sie hinter sich wieder schloss.
"Was ist los?", fragte er sie und strich ihr vorsichtig über den Rücken. Jetzt musste sie es ihm einfach erzählen. Was hatte sie denn noch groß zu verlieren? Wenn sie Mike nun erzählte, was los war, würde er ihr vielleicht helfen können.
"Ich erzähl's auch niemanden weiter."

Jessica war inzwischen an einem Punkt angelangt, aan dem es ihr ziemlich egal war, dass sie vor Mike Newton in Tränen ausbrach - sie machte sich gar nicht mehr die Mühe, sie zurückzuhalten. Unfähig zu selbstständigem Handeln stand sie vor der nun offenen Türe und wischte hier und da mit den Handrücken über beide Wangen.

Es war einfach zuviel gewesen. Dass ihre Eltern erst spät nach Hause kamen und kaum Zeit mit ihr verbrachten war an sich nichts neues. Doch seit kruzem waren die wenigen Stunden, die sie zusammen als Familie verbrachten von Streitereien geprägt, die schließlich immer darin endeten, dass ihr Vater in den nächsten Pub fuhr, ihre Mutter sich eine Zigarette nach der anderen ansteckte und sie sich in ihrem Zimmer verkroch, mit dem einzigen Wunsch, dass es endlich vorbei wäre. Die Trennung von Mike hatte das Fass schließlich zum Überlaufen gebracht. Sie würde es zwar nie zugeben, doch die Beziehung mit Newton hatte ihr doch so einiges bedeutet.

Widerstandslos ließ sie sich von Mike in den Eingangsbereich des Hauses schieben, doch auf seine Frage wusste sie nicht sofort eine Antwort. Schließlich entschied sie, dass sie ihren Stolz wohl oder übel beiseite stellen und sie sich jemandem anvertrauen musste, bevor sie hier noch wirklich den Verstand verlor.

"Es ist . . . ach . . . es ist wegen meinen Eltern", begann sie schniefend und entschloss im selben Moment, dass sie ihm auf gar keinen Fall von ihrem Trennungsschmerz erzählen würde. "Sie streiten in letzter Zeit nur noch. Und dann sind sie kaum noch zu Hause. Ich meine . . . es ist als würde ich alleine in diesem riesigen Haus wohnen."

Mike hörte ihr zu und strich ihr weiter über den Rücken.
Sie hatte also Probleme mit ihren Eltern, was ziemlich scheiße war, denn da konnte Mike ihr nicht wirklich helfen. Das einzige, was er tun konnte, war ihr zuzuhören und ihr vielleicht gut zuzureden. Doch was sagte man in so einer Situation?
Deine Eltern durchlaufen nur gerade ein schwierige Phase und bald haben sie sich wieder ganz doll lieb? oder Vielleicht trennen sie sich ja, dann schreien sich wenigstens nicht mehr an?
Mike wollte gerade wirklich nicht in Jessicas Haut stecken. Wenn er sich vorstellte, dass seine Eltern sich trennen würden... das wäre furchtbar!
"Das tut mir Leid...", sagte er.
Das tut mir Leid... Sonst war ihm nichts besseres eingefallen? Das würde Jess jetzt bestimmt auch nicht weiterhelfen...
"Soll ich noch hier bleiben?", fragte er, denn ein bisschen Gesellschaft und Ablenkung tat ihr jetzt sicher gut, "Wir könnten ja später einen Film ansehen oder so... oder wir bleiben die ganze Nacht hier sitzen... ganz wie du willst..."

Jessica genoss Mikes Nähe und seine lange vermisste Berührung - auch wenn es nur seine Hand auf ihrem Rücken war. Langsam beruhigte sie sich wieder, atmete ein paar Mal tief durch und wischte mit den Händen die letzten Tränen von den Wangen. Ihre Augen brachten sie fast um, Wimperntusche und unkontrollierbares Geheule waren eindeutig keine gute Kombination.

"Danke, Mike, das wäre wirklich nett", sagte sie und meinte es zur Abwechslung mal wirklich so. Das Letzte, was sie nun wollte, war alleine in diesem riesigen Haus festzusitzen und die Stunden zu zählen, bis ihre Eltern endlich wieder nach Hause kamen. Es war schließlich Freitag, da konnte man nicht allzu früh mit den beiden rechnen.

Sie versuchte ein dankbares Lächeln: "Ich seh sicher schrecklich aus."

Dann ging sie auch schon voraus ins Wohnzimmer. "Aber du musst nicht bleiben, wenn du nicht willst", fügte sie noch hinzu, wohlwissend, dass Mike natürlich bei ihr bleiben würde und ihre Stimme hatte schon wieder ein wenig der alten Sicherheit zurückgewonnen.

tbc: Wohnzimmer

"Gern geschehen.", sagte Mike leise und lächelte sie an.
Sie beruhigte sich langsam wieder. Das war gut, denn viel länger hätte Mike diesen Anblick wohl nicht ertragen. Es nahm ihn immer sehr mit, wenn er jemanden weinen sehen musste.
"Nein, du siehst nicht furchtbar aus!", widersprach er ihr.
Gut, ihre Schminke war etwas verronnen, aber das änderte nichts daran, dass sie immer noch Jessica Stanley war. Und Jessica Stanley sah einfach gut aus. Selbst in einem Kartoffelsack würde sie noch den Verkehr aufhalten.
Mike zog seine Schuhe aus, legte seine Jacke ab und folgte Jess schließlich ins Wohnzimmer.
Zum Glück war heute Freitag. Da war immer irgendwas Gutes im Fernsehen. Außerdem würden ihn seine Eltern vermutlich umbringen, wenn er einfach so unter der Woche bei einer Freundin übernachtete. Da fiel ihm ein, dass die ja noch gar nichts davon wussten und sich wahrscheinlich schon fragten, wo denn ihr Sohn bloß steckte.
Mike beschloss, ihnen eine SMS zu schicken. So musste Jess nicht mitanhören, wie er mit seinen besorgten Eltern sprach...

tbc: Wohnzimmer