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 For the times they are a changin'...

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John Smith

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BeitragThema: For the times they are a changin'...   For the times they are a changin'... EmptyDi Sep 28, 2010 1:33 am

London, Herbst 2005. Auf dem Weg von einer Theateraufführung nach Hause gerät John Smith ins Grübeln und erkennt, dass sein Leben eine radikale Veränderung braucht. Aber was für eine?

John lief ein letztes Mal auf die Bühne, um sich vor dem applaudierenden Publikum zu verbeugen. Das war die letzte Aufführung dieser Produktion gewesen, was bedeutete, dass John ab heute wieder „frei“ war. Jetzt konnte er entweder nach einem neuen Arrangement suchen oder das tun, was er sich schon länger im Geheimen wünschte: aufhören. Keinen neuen Vertrag unterschreiben. Der Theaterwelt den Rücken kehren. Zumindest für eine Weile. Für immer aufhören würde er wohl nicht können. Mit Mitte 40 war er noch zu jung für die Pension und, um irgendeinen völlig anderen Beruf zu ergreifen, liebte er das Theater einfach zu sehr. Er liebte es, auf der Bühne zu stehen, er liebte es, zu singen, er liebte die Kostüme und die Möglichkeit zumindest für ein paar Stunden jemand anderer zu sein.
Vielleicht hatte er ja genau deshalb nie ganz aufgehört in Musicals mitzuspielen, obwohl er in den letzten Jahren vermehrt bei Produktionen von ziemlich ernsten, tiefgründigen Theaterstücken mitgewirkt hatte. Das Musical hatte ihm immer die Möglichkeit gegeben in eine Welt zu flüchten, in der es meistens ein Happy-End gab und in der die Leute einfach in jeder Situation anfangen konnten zu singen, egal ob es gerade angebracht war oder nicht. Selbst um sie herum gerade eine grausame Schlacht tobte, fingen Musicalcharaktere an zu singen und zu tanzen. Das würde in dieser Form in der Realität nie vorkommen, aber es war irgendwie schön.
Doch Johns Leben hatte bereits so viele dramatische Wendungen genommen, da hielt er es nicht dauerhaft in der scheinbar so perfekten Welt des Musicals aus. Manchmal musste er auch seine dunkle, tragische Seite befriedigen und dann spielte er in Stücken mit, die die Zuschauer entweder schockierten oder so deprimierten, dass sie das Theater mit Tränen in den Augen verließen. Das hatte ihm den Ruf als einen der wandlungsfähigsten Schauspieler Londons eingebracht... und ihn davor bewahrt irgendwann durchzudrehen und vielleicht die Kontrolle über sich zu verlieren, was mit Sicherheit fatale Folgen gehabt hätte.
Sowohl die Kritik als auch das Publikum waren sich einig, dass John inzwischen zu den ganz Großen der Londoner Theaterszene gehörte, doch John wusste, dass er den Höhepunkt seiner Karriere bereits hinter sich hatte.
Als Miriam gestorben war, hatte sie eine Leere hinterlassen, die John damals nur mit Arbeit füllen hatte können. In den Monaten nach ihrem hatte John seine Fähigkeiten perfektioniert.
Allerdings gelang es ihm nie das Loch, das sie hinterlassen hatte, ganz zu stopfen. Zumindest nicht mit Arbeit, denn nach einiger Zeit hatte er erkannt, dass im Leben wichtigeres gab, als einen schwierigen Ton zu treffen oder eine Rolle glaubhaft verkörpern zu können.
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John Smith

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BeitragThema: Re: For the times they are a changin'...   For the times they are a changin'... EmptySo Okt 24, 2010 12:23 am

Nach der Vorstellung ging der Rest des Ensembles noch etwas trinken, doch John zog es nicht in irgendein Lokal, er brauchte ein bisschen Zeit für sich. Zum Nachdenken.
Das Wetter war zwar nicht gerade das beste, – es war eiskalt und es regnete ein wenig – aber immer wenn ihn etwas beschäftigte, musste John sich bewegen, also beschloss er spazieren zu gehen.

Man konnte nicht sagen, dass er in letzter Zeit unglücklich war, eigentlich gab es nichts, worüber er sich beschweren konnte, aber glücklich war er auch nicht wirklich und er wusste, dass es, wenn sich jetzt nicht irgendetwas änderte, nur eine Frage der Zeit war bis er wieder in irgendeine Depression stürzen und wieder zu trinken beginnen würde und darunter würde nicht nur er, sondern auch sein ganzes Umfeld leiden.
Doch was sollte er tun? Eine Pause vom Theater einzulegen war sicher keine schlechte Idee, aber würde das wirklich die gewünschte Veränderung mit sich bringen?
Am liebsten würde er einfach alles stehen und liegen lassen und abhauen. Zumindest für ein paar Monate.

Seiner Frau und seinen Töchtern würde es das Herz brechen, wenn er sie jetzt einfach im Stich ließ, wie irgend so ein Mistkerl, dem seine Familie nichts bedeutete. Außerdem würde er sich das selbst nie verzeihen.
Nein, er würde nicht einfach gehen ohne sich wenigstens zu verabschieden; auch wenn der Gedanke daran einfach in das nächste Taxi zu springen und zu einem der Flughäfen zu fahren, um von dort in irgendein fremdes Land zu fliegen... vielleicht nach Amerika… dort war er schon länger nicht mehr gewesen, aber das zu tun wäre einfach unverantwortlich. Er konnte doch nicht einfach abhauen, nur weil ihm sein Alltag gerade nicht gefiel. Er hatte eine wunderschöne Frau, die er eigentlich nicht verdiente, wundervolle Kinder, die ihn mochten, obwohl er sich vielleicht nicht immer genug Zeit für sie nahm und einen Job für den ihn ein Haufen Menschen beneideten. Eigentlich hatte er keinen Grund unglücklich zu sein. Trotzdem hatte er das Gefühl, dass er so nicht weiter machen konnte.
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