Österreichisch für Anfänger

Oiso, mei Lehragen hat wieda amoi voi duachgschlagn und deshoib hab i mei Idee ausm Chat jetz vawiacklicht und an Thread aufgmacht in dem i in möglichst reglmäßign Abständn kleine Schmankerl der österreichischen Sproch präsentiern wead.

( Also, unter starkem Einfluss meines Lehergens habe ich mich dazu entschlossen meine Idee aus dem Caht zu verwirklichen und einen Thread aufzumachen, in dem ich von nun an in möglichst regelmäßigen Abständen Highlights der österreichischen Sprache präsentieren werde.)

Nummer 1:
Das Gspusi (die Affäre)

Das Wort "Gspusi" kann wie das Wort "Affäre" sowohl für die Handlung selbst als auch für eine an der Handlung teilnehmende Person stehen.

Beispiel:

Schau, da is des neue Gspusi vom Peter!

Hast scho ghört? Die Gabi hat jetz a Gspusi mit 'm Freund von der Lisi!

Nächstes Mal: "Lei"

*muuuuaaaaaaah* Em! Ich habe mich schon im Chat beömmelt und nun noch mehr.

I Österreichisch , dass weiß ich jetzt schon

Ich find dein Österreichisch für Anfänger richtig toll

Dankeschön!

Aber bitte schön sprechen hier! Das heißt nicht "sich beömmeln" sondern "sich abpecken". (Das p und das ck werden hier eher weich ausgesprochen, aber nicht ganz so weich wie b und g. So ein MIttelding halt.)

Okay, ich pecke mich ab. Richtig?

Gut wenn ich das nächste ml bei den Ärzten in Östrreich lande verstehe ich sie vielleicht jetzt besser...

Ich peck' mich ab klingt irgendwie besser. Es heißt übrigens auch ned abgepeckt sondern nur abpeckt.

Wenn ich mich rechte erinnere warst du damals in einem kärntner Krankenhaus, Summer? Wenn ja hast du vllt einmal folgendes Wort gehört...

Nummer 2:
LEI (nur)

Dieses kleine Wort ist in Tirol und Kärnten sehr verbreitet; allerdings nur in Tirol und Kärnten, was es auch innerhalb Österreichs zu Verständnisproblemen führen kann.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich meine Mutter (eine gebürtige Klagenfurterin) einmal als Kind gefragt habe, was denn dieses komische Wort bedeutet, das mein Cousin andauernd benutzte.
Als Antwort bekam ich zuerst nur ein Lachen. Danach sagte sie:
"Ach 'lei'? Des sagt man in Kärnten und Tirol statt 'nur'!"

Warum man beim Villacher Fasching andauerend "Lei, lei!" sagte bleibt mir aber bis heute ein Rätsel.

Nachstes Mal: Eine original walser Wegbeschreibung

"Lei" hört sich viel cooler an wie "Nur" finde ich!!
Ich gewöhns mir um

Wenn Spittal Kärnten ist...kein Plan.
Aber Lei ham die nicht zu mir gesagt jedenfalls kann ich mich nicht dran erinnern.
Aber die ham mich die ganze zeit zu ner Stiege geschictk woher soll ich denn wissen was ne Stiege ist...
Ich hab dann selbst herrausgefunen das es ne Treppe ist.

Spittal an der Drau? Des is in Kärnten.

*gg* Da sieht man wieder, wie das Fernsehen und beeinflusst. In Österreich weiß so ziemlich jeder, was eine Treppe ist, aber wenn man Deutsche zu einer Stiege schickt, finden sie die nicht.

Lei ist schon in meinen Wortschatz aufgenommen und Stiege wird folgen, ist viel cooler wie Treppe

Ich hab die Treppe gefunden nach dem die Krankenschwster fünfmal bei der wegbeschreibung das wort Stiege benutzt hat, dacht ich mir das es ne Treppe ist.
Und ich hab den ganzen weg gefunden.
Es war schlimmer mit der Chirugin die hatte auch noch Hollandischen Akzent...

Toll hast du das gemacht, Summer! Ich bin stolz auf dich!

Nummer 3:
Eine original walser Wegbeschreibung

Bevor ich in Salzburg ins Gymnasium kam, habe ich die Volkssschule in meinem Heimatort Wals besucht. Wals liegt in der Nähe der Stadt Salzburg und ich bezeichne diesen Ort immer gerne als Mischung aus Suburbs und Bauerndorf, weil man dort sowohl auf Vorstädter trifft, die aus der Stadt ins Grüne geflohen sind und zu denen ich gehört, als auch auf einfache Bauern, die einen relativ großen Teil meiner Klassenkameraden stellten und sich natürlich nur im Dialekt verständigten.
Eines Tages sollten wir mithilfe von kleinen Karten der Umgebung unserer Schule üben Wege zu beschreiben.
Wir sollten dazu Frasen benutzen wie "Biegen sie links ab." oder "Gehen sie gerade aus!".
Doch einer meiner Mitschüler machte es sich ganz einfach. Er Schaute den Weg auf der Karte an und sagte bloß: "Gehn'S aufi, umi, åbi, umi!" (rauf, rüber, runter, rüber also nach Norden, nach Westen / Osten, nach Süden und nach Westen / Osten da er den weg ja von einer Karte abgelesen hat)

Nächstes Mal: Mei Bier is ned deppad! Du bist deppad!

Nummer 4:
Mei Bier is ned deppad! Du bist deppad! (Fluchen)

Hier geht es nicht um die verschiedenen Formen des Wortes „Depp“ (obwohl man darüber auch einen eigenen Beitrag schreiben könnte) und auch nicht um die fiktive Figur des Mundl Sackbauers, der in der Fernsehserie „Ein echter Wiener geht nicht unter“ dem Spruch „Mei Bier is ned deppad!“ zu Kultstatus verhalf, sondern um das Fluchen in Österreich.
Wie in jedem Land benutzt man auch in Österreich hin und wieder spezielle Ausdrücke um Ärger auszudrücken.
Hier sind einige Frasen, die ganz nützlich sein könnten:

1. Die Anrede
Will man jemanden beschimpfen, muss man zu allererst seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Z.B. mit:

„Heast!“ (Hörst du; vor allem in Wien sehr verbreitet)
„He!“ (Hey; überall sehr beliebt)

2. Personenbezeichnungen

„Oida“ (Alter)
„Gschissener“ (scheiß Person)
„Trottel“
„Sau“ (wobei hier vor allem in Wien das „au“ wie ein Mittelding zwischen a und o ausgesprochen wird)
„Spast“ (NIEMALS Spacko)
„Fuffn“ (dumme Frau)
„Funsn“ (Fuffn, auch in Bayern zu finden)
„Ungustl“ (unfreundliche, ungute Person)

Kombiniert mit der Anrede ergibt das schon fast ganze Sätze:
„Heast, Oida!“
„He, Gschissener!“

3. Bezeichnungen für Dinge

„Schaß“ (Scheiß --> aber „einen Schaß lassen“ = furzen)
„Graffl“ (Ding, das nicht funktioniert, Schrott)
„Glumpad“ (Graffl)

4. Adjektive

„gschissn“ (beschissen)
„deppad“ (blöd oder bei Personen: geistig zurückgeblieben --> „Bist du deppad!“ = Ausdruck des Staunens. z.B „Bist du deppad, da is viel Staub unter der Couch! Den krieg ma ja nie weg!“)
„narrisch“ (verrückt)
„terrisch“ (taub)
„tamisch“ (verwirrt)

Wenn man Wörter aus allen vier Kategorien verbindet kommen dann Sätze wie dieser dabei raus:
„Heast Oida, bist deppad oder einfach nur terrisch? Ich hob dir doch tausendmal gsagt, dass i des gschissene Graffl da ned haben mog!“

Nächstes Mal: Mi zahts nimmer!

*lachflash*

I peck' ab (ja ist mein Lieblingswort)

Des muss i (was heißt denn Lerenen???) lernen

Ich liebe deinen Unterricht

Lernen heißt lernen.^^ Man sprichts halt meistens leanen aus...

Achja, der berühmte Ausspruch vom Mundl hat's übrigens auch in ein Lied gschafft:

Texta - Ned deppat

Das ist das Lied zum Mundl-Film, der letztes Jahr ins Kino gekommen ist. Sie haben zwar "Bier" in "Liad" (Lied) geändert, aber ich finds ganz witzig.

leanen *merk*

*kreisch* WIE GEIL! Net Deppat..wird meine neuer Handyklingelton xD

*gg* sehr schön... Wenn du ganz viel Texta hörst, lernst du auch die Aussprache...

Nummer 5:
Mi zahts nimmer! (Ausdrücke der Demotivation)

In den letzten Schulwochen vor den Ferien sinkt die Motivation sowohl bei Schüler als auch Lehrer, weshalb diesen Juni „Mi zahts nimmer!“ der Lieblingssatz unseres Geographielehrers wurde. Aber natürlich kann man fehlende Motivation auch anders zum Ausdruck bringen:

„Mi zahts nimmer!“ (Es zieht mich nicht mehr. = Ich mag nicht mehr.)
„Mi freits (bzw. freuts) nimmer!“ (Es erfreut mich nicht mehr. = Ich mag nicht mehr.)
„I mog nimmer!“ (Ich mag nicht mehr.)
„I druck des nimmer!“ bzw. „Des druck i nimmer!“ (Ich drücke das nicht mehr. = Ich halte das nicht mehr aus.)

Nächstes Mal: Is ma wuascht!

Emmett schrieb:

„I mog nimmer!“

Ja, das kenne ich von ausdruck her *schild hoch halt*

Emmett schrieb:

Nächstes Mal: Is ma wuascht!

Erinnert mich an Thüüüringen ^^
Auf die Lexion freue ich mich toooootal

I mog nimmer...das trifft auf mich heute voll zu!

Ich den Kurs.

Das ist gut das wende ich direkt Morgen beim unkraut ziehn an...

Ja, Ausdrücke der Demotivation sind immer praktisch. *gg* Irgendwas gibts doch immer, des einen ned freut...

Nummer 6:
Is ma wuascht! (Das ist mir egal)

Ein weiterer Satz, den unser Geographielehrer gerne verwendet ist „Des is ma wuascht!“
Man kann diesen Satz sehr einfach variieren, indem man die Wurst durch andere Speisen ersetzt.
Folgende Variationen sind zur Zeit in Österreich gebräuchlich:

„Des is ma bluzn!“ (Bluzn = Blutwurst)
„Des is ma powidl!“ (Powidl = so eine Art Pflaumenkompott)

Nächstes Mal: Und dann gehn’S die Stiege rauf.